Die Trennung von Politik und Religion und ihre „Globalisierung“ in der Moderne

Die Trennung von Politik und Religion und ihre „Globalisierung“ in der Moderne

Wie sieht die Trennung zwischen der politischen und der religiösen Macht aus? Die Herausbildung dieses Phänomens ist ein Spezifikum der westlichen Christenheit.

Author: Otto Kallscheuer

Otto Kallscheuer, 1950 im Rheinland geboren, ist Philosoph und freier Autor. Er lehrte an unterschiedlichen Instituten im In- und Ausland. Neben seinen zahlreichen Essays erschienen als selbständige Veröffentlichungen unter anderem „Marxismus und Erkenntnistheorie in Westeuropa“ (1986), „Die Grünen – letzte Wahl“ (1986), „Glaubensfragen“ (1991), „Gottes Wort und Volkes Stimme“ (1994) und 1996 das „Europa der Religionen“. Abwechselnd auf Sardinien und in Berlin lebend, schreibt Otto Kallscheuer regelmäßig für deutsche Zeitungen„.

Einleitung

„Die Trennung zwischen der politischen und der religiösen Macht als spezialisierte Institutionen – Kirche und Staat – ist ein Spezifikum der westlichen Christenheit. Das Postulat einer gegenüber der kaiserlichen potestas höheren normativen auctoritas des Papstamtes war bereits Ende des 5. Jahrhunderts vom (west)römischen Papst Gelasius I. in seinem berühmten Brief an den (ost)römischen Kaiser Anastasius I. aufgestellt worden. Doch erst im 11. Jahrhundert wurde dieser Anspruch zu einem antagonistischen Widerspruch, erst mit der „päpstlichen Revolution“ wider den kaiserlichen Supremat – welche im dictatus papae Gregors VII. vom März 1075 gewissermaßen ihr „Regierungsprogramm“ erhielt – gewann der für die christliche Spätantike nur virtuelle Gegensatz von Kaiser und Papst eine reale, explosive Dynamik“.

In diesem ebenso „außenpolitischen“ wie kirchenpolitischen Gegensat….Weiterlesen….

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung.