Arthur Schopenhauer

Das grundlegend neue Motiv, das Schopenhauer in die Philosophie einführt, ist die Vorrangstellung des Willens, des Willens insbesondere gegenüber der Erkenntnis. Das klingt für heutige Ohren banal, bedeutete aber im 19. Jahrhundert eine echte Revolution. Dessen war sich Schopenhauer voll und ganz bewußt: „Der Grundzug“, schreibt er, „der Grundzug meiner Lehre, welcher sie zu allen je dagewesenen in Gegensatz stellt, ist die gänzliche Sonderung des Willens von der Erkenntnis.“ Dies und genau dies ist die Basis, von der her Schopenhauer zu verstehen ist. Es ist schlechter biographischer Reduktionismus, Schopenhauer einen Pessimisten zu nennen, der, als Pessimist, nichts besseres wußte als den Willen zum Grundstoff unseres geistigen Wesens zu machen. Der Pessimismus Schopenhauers und seine Philosophie des Willens bedingen vielmehr einander gegenseitig: Schopenhauer war Pessimist, weil der Wille für ihn das Primäre des ganzen Organismus war.

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