Ode satirique à l’Autocrate du Nord

Ô Prince miniature aux rêves démesurés,
César d’opérette au front glacé de l’Est,
Tu brandis des fantômes jadis révérés,
Et peins d’or mensonger ton empire funeste.
 
Ton sceptre vermoulu tremble entre tes doigts secs,
Quand, drapé d’oripeaux d’un passé défraîchi,
Tu souffles à ton peuple un discours cacochyme :
„Ce n’est point guerre — non, mais ballet des baïonnettes !“
 

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Gedicht an die Jugend von heute 

Wie welkes Laub im raschen Zeitgewehe,
So treibt die Jugend ziellos durch den Tag;
Sie irrt, gefangen in elektron’schem Schnee,
Und kennt der echten Nähe kaum noch Schlag.
 
Die Weisheit schweigt — kein Ohr, das sie vernimmt,
Verkalten sind Gedanken, leer und schwer;
Nur flackernd Bild, das durch die Finger rinnt,
Erfüllt das Herz, doch nährt die Seelen leer.
 

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Mahngedicht an die Jugend 

O Jugend, stolzer Pfau mit bunten Schwingen,
Du spiegelst dich im leeren Gläsermeer;
Doch außer Selbstlob weißt du nichts zu singen,
Dein Wort erschallt dumpf, hohl und ohne Ehr.
 
Mit weisen Büchern willst du nichts mehr hegen,
Denn Weisheit wiegt zu schwer, sie drückt den Sinn;
Du lernst, wie Finger über Tasten fegen,
Und hältst dies schon für tiefen Weltengewinn.
 

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Ballade du Tsar en carton-pâte

Ô petit Napoléon taillé dans la cire,
Dont l’œil vitreux singe un aigle impérial,
Tu trônes, pâlichon, sur ton trône de cire,
Tel un jouet brisé rêvant d’être un colosse royal.
 
Nostalgique marmot des parades soviétiques,
Tu joues à ressusciter des spectres vermoulus;
Tu repeins en rouge et bronze antique
La carcasse rouillée d’un monde révolu.
 
Ton peuple bâillonné, réduit au silence,
N’a pour chanson que ton jargon sénile :
« Guerre ? Jamais ! Non, opération spéciale en cadence ! »
Ô doux euphémisme, mascarade infantile.
 

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Der Ursprung des Kunstwerks und die Offenbarung des Unsagbaren

Vorwort:
Der auf einem Korpus mit vier Materialvorlagen gründende, interdisziplinäre, kunstwissenschaftliche und kritische Essay von Dr. Natalia Teuber-Terrones verbindet philosophische Kunst- und Ästhetiktheorien (Heidegger, Gabriel, Adorno, Benjamin) mit konkreten Werkanalysen (Rilke, Thorak) zu einer kritischen Untersuchung der einzigartigen Macht der Kunst – ihrer Fähigkeit zur Weltschöpfung und Wahrheitsoffenbarung, ihrer transformatorischen Kraft und ihrer stets präsenten Gefahr durch politische Instrumentalisierung entfremdet zu werden.


„Nicht die Abbildung der Wirklichkeit ist das Ziel der Kunst, sondern die Erschaffung einer eigenen Welt.” sagte der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero (geb. am 19. April 1932 in Medellín (Kolumbien) u. gest. am 15. September 2023 in Monaco). Die Frage des Bezugs zwischen Kunst und Wirklichkeit, bzw. ob es das Ziel der Kunst ist, die Wirklichkeit als solche darzustellen, hat Künstler und Philosophen seit jeher beschäftigt und auch heute steht diese Frage noch offen. 

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