Avatar-Foto

Über Nataljia Vibescu

Versager mit Stil. Ich warte irgendwo, am Rande der Welt, wo selbst den Atomen schwindelig wird. Geboren im falschen Zeitalter, sowohl Philanthropin, wie auch Menschenhasserin, Einzelgängerin, die zurückgezogen in ihrer eigenen Welt lebt. Philosophie und Literatur begeistert, tendenziell Okkultismus interessiert (218, Shivaismus, Kabbala, Left Hand Path...), krankhafte Ästhetin - wie die Hauptfigur in J.K. Huysmans Roman "Gegen den Strich" - Globetrotterin, vielsprachig, kreativ, eigen, mit einem gewöhnungsbedürftigen Humor (noch schwärzer als schwarz), Geisteswissenschafts- und Kunstjunkie, tierlieb, schreibt, malt oder bastelt kompulsiv - als sei das Schaffen eine lebensnotwendige und unausweichliche Katharsis - mit einer besonderen Empathie, einem Hang zur Provokation und Rebellion und einem angeborenen Problem mit Autorität jeder Art, Anpassung und dem Respekt sozialer Normen. Master in Philosophie und Germanistik und Doktor der Germanistik (Literatur). Lehrerin von Beruf, nebenbei stets kreativ und inspiriert am schreiben, malen oder basteln. Ob das, was ich erschaffe, gefällt oder nicht, ist mir relativ gleichgültig. Ich suche weder Bestätigung noch sonst irgendwas der Art, sondern kreiere überwiegend für mich selbst, um mit meinen Emotionen, meiner psychischen Verfassung und meinem Innenleben besser umzugehen und um diesen Zuständen filterlos freien Lauf zu lassen... Künstlerisches Schaffen authentischer Art ist immer wie ein Exorzismus, der eine heilsbringende und beruhigende Wirkung hat. Somit lade ich euch ein, den Kadaver eures Stolzes in der Tiefe des Scheins - vor dem ihr euch so gerne verneigt - vermondern zu lassen. Ob ihr mich Lest oder nicht ist mir gleigültig. All das, was ihr hier sehen oder lesen könnt, habe ich für mich selbst erschaffen - als perfekte Egoistin - mit der vergeblichen Hoffnung, mein Innenleben zu zügeln und zu ordnen und um Abstand zu mir selbst zu schaffen. Somit finden Sie hier, wenn Sie es wagen in meine Welt einzutauchen, mein Herz, mein Hirn und mein Innenleben. Aasfresser ! Ich wünsche euch einen guten Appetit.

Akademische Fossile

In muff’ger Gruft, wo Lektüre modrig fault,
hockt schwarz ihr Schwarm, von Papyrus umklammert.
Die Zung’ ist welkend, grau vom Tintenmaul,
ein Nekrolog, der lallend noch verjammert.

Sie nisten, wie verblichne Mumien-Schwärme,
im Frack, der längst den Geruch des Moder kennt;
ihr Herz, ein schlecht erhalt’nes Futterherme,
das nur noch mit verbitterter Lauge brennt.

Die Wände tropfen von Zitatsarkophagen,
ein Reich aus Fußnot’ und verwesendem Sinn;
wer frisch hereilt, den greifen sie mit Kragen
und graben ihn wie Schutt zum Staube hin.

Sie wittern Feinde im Geruch des Neuen,
verfluchen jede Regung, jedes Blut.
Die Haut der Menschlichkeit ist längst verfroren,
ihr Händedruck: ein Knochenspiel aus Wut.

Und nachts, im Spiegel leerer Fakultäten,
da starrt sie an: die Fratze ihres Neids.
Sie seufzen süß in lüstern-sauren Fäden,
vom eignen Untergang benebelt, kalt und breit.

Ode satirique à l’Autocrate du Nord

Ô Prince miniature aux rêves démesurés,
César d’opérette au front glacé de l’Est,
Tu brandis des fantômes jadis révérés,
Et peins d’or mensonger ton empire funeste.
 
Ton sceptre vermoulu tremble entre tes doigts secs,
Quand, drapé d’oripeaux d’un passé défraîchi,
Tu souffles à ton peuple un discours cacochyme :
„Ce n’est point guerre — non, mais ballet des baïonnettes !“
 

Weiterlesen

Gedicht an die Jugend von heute 

Wie welkes Laub im raschen Zeitgewehe,
So treibt die Jugend ziellos durch den Tag;
Sie irrt, gefangen in elektron’schem Schnee,
Und kennt der echten Nähe kaum noch Schlag.
 
Die Weisheit schweigt — kein Ohr, das sie vernimmt,
Verkalten sind Gedanken, leer und schwer;
Nur flackernd Bild, das durch die Finger rinnt,
Erfüllt das Herz, doch nährt die Seelen leer.
 

Weiterlesen

Mahngedicht an die Jugend 

O Jugend, stolzer Pfau mit bunten Schwingen,
Du spiegelst dich im leeren Gläsermeer;
Doch außer Selbstlob weißt du nichts zu singen,
Dein Wort erschallt dumpf, hohl und ohne Ehr.
 
Mit weisen Büchern willst du nichts mehr hegen,
Denn Weisheit wiegt zu schwer, sie drückt den Sinn;
Du lernst, wie Finger über Tasten fegen,
Und hältst dies schon für tiefen Weltengewinn.
 

Weiterlesen

Ballade du Tsar en carton-pâte

Ô petit Napoléon taillé dans la cire,
Dont l’œil vitreux singe un aigle impérial,
Tu trônes, pâlichon, sur ton trône de cire,
Tel un jouet brisé rêvant d’être un colosse royal.
 
Nostalgique marmot des parades soviétiques,
Tu joues à ressusciter des spectres vermoulus;
Tu repeins en rouge et bronze antique
La carcasse rouillée d’un monde révolu.
 
Ton peuple bâillonné, réduit au silence,
N’a pour chanson que ton jargon sénile :
« Guerre ? Jamais ! Non, opération spéciale en cadence ! »
Ô doux euphémisme, mascarade infantile.
 

Weiterlesen

Der Ursprung des Kunstwerks und die Offenbarung des Unsagbaren

Vorwort:
Der auf einem Korpus mit vier Materialvorlagen gründende, interdisziplinäre, kunstwissenschaftliche und kritische Essay von Dr. Natalia Teuber-Terrones verbindet philosophische Kunst- und Ästhetiktheorien (Heidegger, Gabriel, Adorno, Benjamin) mit konkreten Werkanalysen (Rilke, Thorak) zu einer kritischen Untersuchung der einzigartigen Macht der Kunst – ihrer Fähigkeit zur Weltschöpfung und Wahrheitsoffenbarung, ihrer transformatorischen Kraft und ihrer stets präsenten Gefahr durch politische Instrumentalisierung entfremdet zu werden.


„Nicht die Abbildung der Wirklichkeit ist das Ziel der Kunst, sondern die Erschaffung einer eigenen Welt.” sagte der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero (geb. am 19. April 1932 in Medellín (Kolumbien) u. gest. am 15. September 2023 in Monaco). Die Frage des Bezugs zwischen Kunst und Wirklichkeit, bzw. ob es das Ziel der Kunst ist, die Wirklichkeit als solche darzustellen, hat Künstler und Philosophen seit jeher beschäftigt und auch heute steht diese Frage noch offen. 

Weiterlesen