Ich fühle, also bin ich? | Theologischer Ausblick

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Hypermoral

In unserer postreligiösen Gesellschaft ist das Moralin zum Religionsersatz mutiert. Oder mit etwas mehr Charme und an Anlehnung an das Titelbild formuliert: Hypermoral ist der menschlich-sakrale Zeigefinger in der Wunde des Kränkungsfetischismus. „Wir leben im Zeitalter der Hypermoral.“ Mit diesem Postulat beginnt das jüngste Buch des Essayisten Alexander Grau, Jahrgang 1968. Hier beschreibt ein deutscher Philosoph, der über Hegels Erkenntnistheorie promovierte, den zum neuen Lifestyle gewordenen Moralismus. Man echauffiert sich heutzutage nicht, wie noch die Großelterngeneration, über den verloren gegangenen Anstand, über die unerzogenen Kinder des Nachbarn oder über Tattoos, sondern über Umweltsünder, Sexisten, Atomkraft und Kritiker der uneingeschränkten Migration. Wer diesen gängigen moralischen Wertevorstellungen widerspricht, dem droht soziale Ächtung und Aberkennung seiner persönlichen Urteilskraft. Weiterlesen:

Ich fühle, also bin ich?